Männerthemen


 

 

Erektionsstörung: Auch junge Männer sind betroffen

Düsseldorf (dpa) - Immer mehr jüngere Männer klagen nach Beobachtungen des Aachener Sexualberaters Volker van den Boom über Erektionsstörungen. Seit knapp zwei Jahren kämen "vermehrt Männer von Anfang 20" in seine Beratungen, die dieses sexuelle Problem hätten, sagte der Therapeut am Donnerstag beim Ärztekongress der Düsseldorfer Medizinmesse MEDICA. Sie stammten in aller Regel aus Familien, die der Vater früh verlassen habe und wo die Mutter oft auch ohne neuen Partner die Kinder allein erzogen habe, sagte van den Boom. Hier habe der Vater als Orientierung gefehlt, um "das Männliche" im eigenen Leben entwickeln zu können. Die "Vaterlosigkeit als Kernpunkt des Ganzen" spiele grundsätzlich bei Erektionsstörungen eine herausragende Rolle: Bei nahezu allen betroffenen Männern stehe ein despotischer Vater im Hintergrund, der die Entwicklung einer eigenständigen Persönlichkeit des Sohnes verhindert habe. So fehle denjenigen, die im Bett versagten, "eine stabile Identität als Mann". Die Betroffenen seien häufig "verschlossene, hölzerne Männer", die auf die Idee fixiert seien, ihr mangelndes Stehvermögen habe organische Grüne. Dies sei aber nur bei etwa sechs Prozent der Erektionsstörungen zutreffend, meinte der Aachener Sexualtherapeut. "Ein Märchen" sei in seinen Augen die weit verbreitete Theorie, wonach Erektionsstörungen die Reaktion auf eine emanzipierte Partnerin seien.
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Mediziner: Männer sind Ärztemuffel

Frankfurt/Main (dpa) - Mediziner beklagen die mangelnde Bereitschaft von Männern, sich vorbeugend um ihre Gesundheit zu kümmern. "Nur 16 Prozent der Männer nehmen an Vorsorgeuntersuchungen teil. Hingegen beteiligen sich 60 Prozent der Frauen an solchen Programmen", sagte der Mitorganisator des Ersten Frankfurter Männergesundheitstages, Oliver Busch. Ziel des Ersten Frankfurter Männergesundheitstags am Samstag (25. Mai) in der Frankfurter Alten Oper sei es, Männer dazu zu bewegen, mehr über ihre Gesundheit nachzudenken. Moderiert wird die Veranstaltung von Antje Kühnemann. Der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki spricht über Krankheit als Thema in der Literatur. "Männer gehen oft erst zum Arzt, wenn es zu spät ist", sagte Busch. Das sei besonders fatal, wenn dadurch beispielsweise Krebserkrankungen zu spät erkannt würden. So könne eine "schwache Blase" auf eine Prostataerkrankung deuten, Potenzstörungen auf eine Zuckerkrankheit. "Männer trauen sich mit solchen Problemen aber oft nicht zum Arzt, weil es ihnen peinlich ist", kritisierte der Urologe. "Dabei sind gerade Potenzprobleme - im Gegensatz zur landläufigen Meinung - oft organisch und nicht psychisch bedingt." Am Frankfurter Universitätsklinikum gebe es seit Herbst vergangenen Jahres eine "Männersprechstunde", in der Männer nach Terminvereinbarung anonym mit einem Arzt sprechen könnten. In der Sprechstunde würden die Männer nicht behandelt, sondern nur Untersuchungen empfohlen. Der Service werde "gut frequentiert", sagte Busch. Ein Thema der Sprechstunde seien auch Wechseljahrs-Beschwerden beim Mann wie Müdigkeit, Niedergeschlagenheit und Grübeln. Sie könnten in bestimmten Fällen mit Hormon-Präparaten gelindert werden. Einen Mangel in der medizinischen Versorgung von Männern sieht Busch nicht: "Wir haben kein Defizit in der Behandlung, wir haben ein Defizit, weil die Männer einfach nicht kommen." Manche Männer lebten lieber jahrelang mit ihren Beschweren, als sich einzugestehen, krank zu sein. Vielleicht könnte ein spezieller "Männerarzt" helfen, die Patienten in die Praxen zu locken, glaubt Busch. (ol)

 


Männer in Wechseljahren: Keine Hormoneinnahme in Eigenregie

Frankfurt/Main (dpa) - Männer in den Wechseljahren sollen nach Meinung von Ärzten keinesfalls unkontrolliert Hormone einnehmen. Testosteron könne zwar typische Altersbeschwerden lindern, es solle aber nur verabreicht werden, wenn der Testosteronspiegel nachweislich zu niedrig sei und eindeutige Symptome vorlägen, betonten mehrere Urologen am Samstag beim ersten Frankfurter Männergesundheitstag. Andernfalls könnten starke Nebenwirkungen auftreten. Bei einer Frau fällt zwischen dem 45. und dem 55. Lebensjahr der Spiegel der weiblichen Geschlechtshormone, der Östrogene, rapide ab. Bei Männern verläuft der Abbau von Testosteron langsamer, aber er dauert länger. Ab dem 40. Lebensjahr produziere der Körper jährlich etwa ein Prozent weniger Testosteron, sagte der Urologe Marcus Kurzidem. Folgen könnten Beschwerden wie Schlafstörungen, Potenzprobleme oder Stimmungsschwankungen sein, aber auch verminderter Haarwuchs, Gewichtszunahme oder Muskel- und Knochenabbau. Testosteron-Mangel könne medikamentös behandelt werden, sagte der Urologe. Aber nur, wenn der Patient schwerwiegende Probleme habe. Eine Hormonersatztherapie könne gravierende Nebenwirkungen haben bis hin zum Prostatakrebs. Möglich seien auch Leberfunktionsstörungen oder ein abnormes Wachstum der männlichen Brust. "Hormone sind keine Wunderdroge, sondern ein Medikament", sagte der Referent bei einer Podiumsdiskussion zum Thema männliche Wechseljahre. Die Fachleute warnten vor Produkten, die in Deutschland nicht zugelassen sind, aber zum Teil über das Internet bezogen werden können wie das Testosteron-Vorprodukt DHEA (Dehydroepiandrosteron). Es sei in der Forschung höchst umstritten. Alle zugelassenen Präparate - Tabletten, Spritzen und Hodenpflaster - seien sehr teuer und wirkten nicht gleichmäßig genug. Kurzidem riet den Männern zu anderen Mitteln: "Eine ausgeglichene Lebensführung, eine gesunde Ernährung und Sport in Maßen sind mit Hormonen nicht zu ersetzen." (ol)

 


Ruhe im Schlafzimmer: Operation hilft Schnarchern

Düsseldorf – In deutschen Schlafzimmern könnte es nach einem Bericht der "Bild" zukünftig deutlich ruhiger werden: Ein neues Operationsverfahren soll das vor allem für den Lebenspartner so lästige Schnarchen für immer beenden. Dabei wird der weiche Gaumen mittels einer Sonde mit einer Radiofrequenz behandelt. Überflüssiges Gewebe, das in der Regel das Schnarchen auslöst, wird dabei zerstört. Der Eingriff kann bei örtlicher Betäubung ambulant in der Praxis des HNO-Arztes erfolgen. (hk)

 


Rätsel Mann: Sein "Klimakterium" weithin unerforscht

Düsseldorf (dpa) - Der alternde Mann ist für die Medizin weithin ein Rätsel. Alterssymptome wie schlaffere Muskeln und hängendes Fettgewebe, verminderter Bartwuchs oder nachlassende Lust am Sex könnten nicht eindeutig auf den Abfall des männlichen Testosteron-Hormonspiegels zurückgeführt werden. Dies sagte am Freitag der Androloge Professor Walter Krause (Universitätsklinik Marburg) auf dem Düsseldorfer Ärztekongress Medica. Welche Ursachen für die Alterserscheinungen verantwortlich seien, "kann noch nicht gesagt werden. Das Gebiet ist in Erforschung", erklärte Krause. So könne man keinesfalls von einem "männlichen Klimakterium" sprechen, da sich im Körper nicht "dieselben dramatischen Ereignisse" vollzögen wie bei Frauen in den Wechseljahren. Fest stehe allerdings, dass es bei einem gesunden Mann ab dem 40. Lebensjahr zum allmählichen Testosteron-Abfall komme. Zwei Studien an insgesamt 2182 Männern im Alter von 18 bis 92 Jahren hätten gezeigt, dass Männer am stärksten zwischen dem 50. und 59. Lebensjahr alterten: Hier würden vermehrt Erschöpfungsgefühle, Herz- Kreislaufprobleme und allgemeine Depressivität beklagt. Neben dem wirklichen Alter spielten aber auch ein geringes Einkommen, das Fehlen einer Partnerschaft, Arbeitslosigkeit oder die negative Einschätzung der eigenen Gesundheit eine ungünstige Rolle bei der Lebenszufriedenheit. Nach den Erkenntnissen der Wissenschaftler berichteten 61 Prozent der 18 bis 40-Jährigen mit Partnerinnen von sexuellen Aktivitäten. Diese Rate ging bei den über 60-Jährigen mit Partnerin auf 17 Prozent zurück. Nachlassende Sexualfunktionen ließen sich aber nicht unbedingt mit abnehmendem Testosteronspiegel erklären: Gefäßveränderungen, Nervenleiden, Bluthochdruck, Diabetes und insbesondere die Erkrankung der Prostata spielten ebenfalls eine große Rolle. Bei der Einnahme von Testosteron müsse deshalb auch auf diese Probleme geachtet werden. Keinesfalls dürfe bei einem Prostata- Tumor an eine Testosteron-Therapie gedacht werden, da das Hormon offenbar das Wachstum eines latent vorhandenen Karzinoms anrege. (hk)
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